Die Perle Mecklenburgs

Unsagbare Sagen

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Obwohl Zarrentin und der Schaalsee ein sehr ruhiger und friedliebender Ort ist, ranken sich wunderliche Geschichten um das Gewässer.
Wir wünschen viel Spaß beim Entdecken!


Wie der Stintenburger Müller den Teufel überlistete...

Der Stintenburger Müller hatte sein ganzes Hab und Gut durchgebracht. Nun rief er den Teufel und lieh sich von ihm auf sieben Jahre gehäufte Scheffel Geld. Für die Rückzahlung setzte er seine Seele als Pfand ein. Die sieben Jahre waren schnell um und der Müller hatte keinen Heller gespart. Pünktlich erschien der Teufel und wollte sein Geld zurück.

Der Müller überlegte, wie er aus der Klemme herauskommen konnte. Er wollte erst einmal ein paar Kunststücke vorgeführt bekommen und zwar sollte sich der Teufel in einen Löwen verwandeln. Nachdem der Teufel sich wieder zurückverwandelt hatte, staunte der Müller und wollte noch ein Kunststück sehen. Nun sollte sich der Teufel in eine Maus verwandeln, die in ein kleines Loch im Balken passte. Der Teufel nahm nun die Gestalt einer Maus an und schwupp war er in dem Loch verschwunden. Auf diesen Moment hatte der listige Müller gewartet. Er griff in die Tasche und holte einen vorbereiteten Pflock heraus und klemmte ihn fest in die Öffnung, der Satan war gefangen. Sieben Jahre ließ der Müller den Teufel im Loch zappeln, bis er ihn endlich wieder herausließ.

Beschämt schlich der Bösewicht davon, denn zu allem Übel hatte der Müller beim Einschlagen des Pflocks auch noch seinen Schwanz abgeklemmt. Seit dieser Zeit hat der Teufel keinen Schwanz mehr und um den schlauen Stintenburger Müller machte er fortan einen großen Bogen.


Wie die Tiefe des Schaalsees gemessen werden sollte...

Als sich wieder einmal ein paar Wagemutige unter den Augen einer riesigen Zuschauermenge in einem Boot auf den See hinaus wagten, ließen sie ein langes Tau ins Wasser hinab, an dessen Ende eine Zinnkanne befestigt war. Obwohl es völlig windstill war, setzte plötzlich heftiger Wellenschlag ein. Die Zuschauer vom Ufer riefen, man solle die Arbeit doch einstellen, aber die Männer im Boot hörten nicht darauf. Nun war das Tau abgelaufen, aber der Grund des Sees nicht erreicht. Man verlängerte das Tau, indem man ein zweites anknüpfte.

Darauf tobte der See noch wütender und das Boot drohte zu kentern. Man gelangte auch dieses Mal nicht auf den Grund. Da der See immer stärker tobte, hatte man Mühe, die beiden Taue heraufzuziehen. Die Zinnkanne war jedoch bis auf den Griff weg geschmolzen. Während sich noch alle darüber wunderten, spaltete sich plötzlich das Wasser, der Kahn schlug um und eine schreckliche Gestalt tauchte aus den Wellen hervor und rief: „Wenn ihr noch einmal versucht, den See auszumessen, so soll ganz Zarrentin untergehen“. Die Männer im Boot waren noch einmal glimpflich davongekommen. Das Tau aber hatte eine solche Länge, dass man dreimal damit um die Kirche ziehen und dann noch dreimal von unten bis an die Turmspitze halten konnte.


Wie die Maräne in den Schaalsee kam...

Eine Äbtissin vom Kloster, so erzählt die Sage, hatte Appetit auf ein Maränengericht. Der Teufel bot sich an, ihr Maränen aus dem Bodensee zu holen. Bis Mitternacht sollte er zurück sein und dann als Gegenleistung ihre Seele erhalten. Doch sobald der Teufel fort war, ließ das schlechte Gewissen der Äbtissin keine Ruhe mehr und sie vertraute sich einer Nonne an. Diese kam auf die Idee, die Klosteruhr eine Stunde vorzustellen.

Gesagt, getan. Als der Teufel mit seinem Netz voller Maränen gerade über dem Schaalsee war, schlug die Uhr Mitternacht. Aus Wut, dass ihm wieder mal eine Seele entgangen war, schleuderte er die Maränen samt Netz in den See, wo sie seitdem leben.

Die Sage vom versunkenen Schloss Stintenburg

In alten Zeiten ist das Schloss auf dem Kampenwerder verwünscht worden und im Schaalsee untergegangen. Fischer sehen oft um Mitternacht ein seltsames Leuchten vom Grunde des Sees aufsteigen. Sie erkennen, dass der Schein von vielen Lichtern hinter den Fenstern des versunkenen Schlosses herrührt. Im See soll ein uralter Hecht leben, der schon Moos auf seinem Kopf trägt. Er soll den goldenen Schlüssel für das Schlossportal in seinem Kopf haben. Wenn ein Fischer ihn fängt und den Schlüssel aus seinem Kopf herausnimmt, so kommt das Schloss wieder nach oben. Der Fischer kann die Tür öffnen, überall hinein gehen und alles, was er im Schloss findet, darf er sein Eigen nennen. Jedoch der Fischer muss Bülow heißen.